Samstag, 12. Dezember 2015

Adventsmusik

Adventsmusik in St. Jakobi, mit
Kinderchor
Schönebecker Kantorei
Bläserchor
Susann Beyer – Orgel
Mitteldeutsche Kammerphilharmonie
Carsten Miseler – Gesamtleitung, Komposition

Jauchzet Frohlocket! Der Eingangschor aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium mit den charakteristischen fünf Paukentönen als musikalisches Ausrufezeichen, unverkennbares Signal und deutliche Unterstützung der Worte eröffnete die Adventsmusik in St. Jakobi.

Den Besuchern des Konzertes bot sich Altes und Neues – und neue Sicht auf Altes. Nach dem traditionellen Beginn hatte Carsten Miseler sehr viel zeitgenössische Weihnachtsmusik im Programm und zeigte damit, daß es abseits der oft gespielten Konzerte und Oratorien noch so viel zu entdecken gibt und so viel neues entsteht. So beispielsweise zwei Chorstücke für Kinderchor und Orchester von Rolf Schweizer (geb. 1936), ein Conerto von Traugott Fünfgeld (geb. 1971) für 4stimmigen Bläserchor oder  der Stern zu Bethlehem von John Rutter (geb. 1945).

Ein Höhepunkt des Programms war die Kantate "Wie soll ich dich empfangen" von Paul Gerhardt. Für viele ist diese fest verbunden mit der Musik von Bach. Man braucht nur die ersten Zeilen zu lesen und hat Bachs festliche Melodie im Ohr. Diesmal aber gab es eine andere, neue musikalische Interpretation des alten Textes. Genauer gesagt eine brandneue, denn die Musik stammte von Carsten Miseler (geb. 1972), der sie extra für das diesjährige Adventskonzert schrieb und deren Uraufführung das Schönebecker Publikum heute erleben konnte. Auch wenn Miselers Komposition so viel anders als das Gewohnte klang, so entsprach auch sie dem Sinn des Gerhardtschen Textes, spiegelte musikalisch die unterschiedlichen Stimmungen wieder, die Hoffnung, der Angst und Not am Ende Platz machen. Die musikalisch anspruchsvolle Musik Miselers wurde von der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie und dem Chor in hervorragender Weise aufgeführt. Ebenso war auch der Kinderchor Spitze, der gleichfalls komplizierte Chorsätze zu meistern hatte.

Es ist ein großes Verdienst von Carsten Miseler, auch neuerer Musik Platz zu bieten. "Mehr davon!" möchte man ihm zurufen, denn diese Kompositionenen sind eine wohltuende Abwechslung vom so oft gespielten, eine willkommene Erweiterung des musikalische Verständnisses.

Natürlich fehlten auch nicht die bekannten Weihnachtsmusiken, Choräle von Bach und Händel. Und Händel erklang auch zum Abschluss des Progamms, im gemeinsamen Gesang von Chor und Gemeinde, vom Orchster begleitet, als Händels "Tochter Zion" die Kirche erfüllte.

Nun kann die Weihnachtszeit kommen. Auf Preiset die Tage!